Betreuung im Lockdown durch Kinderkrankentage steht in den Sternen

12.01.2021

Der FDP-Stadtverband Höxter sieht weitere Benachteiligungen von Eltern und Kindern im Umgang mit den Corona-bedingten Einschränkungen um im Schul- und Kitabetrieb. Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten hatten am 5. Januar vereinbart, die Kinderkrankentage pro Elternteil in diesem Jahr auf 20 und für Alleinerziehende auf 40 Tage zu verdoppeln. Die Krankentage sollten explizit nicht nur wegen Krankheit, sondern auch wegen der Einschränkungen im Schul- und Kitabetrieb genommen werden können.  

Aber: Zum Schulstart gilt das neue Gesetz noch gar nicht und wann es in Kraft tritt, ist unklar. Möglicherweise könnte es sogar erst Ende Januar soweit sein, also zum Ende des jetzt verlängerten Lockdowns. „Welchen Sinn machen solche Ankündigungen, wenn man weiß, dass diese gar nicht zeitgerecht umgesetzt werden können?

Familienminister Stamp hatte Eltern bereits am Mittwoch in NRW gebeten, die Tage schon jetzt nach den Ferien zu nehmen damit die Kinder nicht in die Notfallbetreuung müssen. Da aber aktuell die alte Regelung zum Kinderkrankengeld gilt, können Eltern die zusätzlichen Tage jetzt noch gar nicht in Anspruch genommen werden, denn für gesunde Kinder können keine Krankenbescheinigungen ausgegeben werden.

Zudem bestehen juristische Probleme. Der Sozialverband VdK lehnt nach einem Artikel im Dt. Ärzteblatt die Ausweitung des Kinderkrankengeldes bei Betreuungsproblemen wegen Schul- und Kitaschließ­ungen im Lockdown zu nutzen ab. Die VdK-Präsidentin Verena Bentele betonte dabei, dass die Leistungsvoraussetzung für das Kinder­kranken­tagegeld sei, dass das Kind krank ist. Coronabedingte Betreuungsprobleme seien aber keine Krankheit. Nach Meinung Benteles, käme dieser Beschluss einem Aufruf zum Sozialversicherungsbetrug gleich.

Neben den unbefriedigenden Lösungen im Umgang mit den Corona-bedingten Schwierigkeiten im Schul- und Kitabetrieb werden die Eltern nun auch beim Kinderkrankengeld wieder „auf den Arm“ genommen. Nach vollmundigen Ankündigungen aus Berlin passiert wieder einmal nichts und die Leidtragenden sind wieder Eltern und Kinder. Es wäre an der Zeit, dass sich die gewählten Parlamentarier, die bei diesen Beschlüssen immer wieder ungefragt bleiben, einmal Stellung zu diesen Entwicklungen nehmen.

Dr. med. H.-Jürgen Knopf