Stellungnahme Lügde

24.06.2021 Kreistag: Stellungnahme der Kreistagsfraktion

Sehr geehrter Herr Landrat,

sehr geehrte Mitglieder der Verwaltung und liebe Kreistagskolleginnen und Kollegen,

ich denke wir sind uns alle hier im Saal einig, dass der Fall Lügde uns zutiefst emotional und menschlich erschüttert, er hat uns vieles aufgezeigt und gelehrt. Lügde ist kein Einzelfall, weder in seinem Ursprung noch in seinem daraus resultierenden Umgang. Jeden Tag geschehen überall auf der Welt die gleichen Verbrechen wie in Lügde, es ist unvorstellbar wie krank unsere Gesellschaft in Teilen sein kann.

Lügde hat uns aber nicht nur in die Abgründe der menschlichen Seele blicken lassen, sondern Lügde hat uns auch gezeigt wie wichtig der Schutz unserer Kinder ist. Wie unabdingbar es ist, dass wir lieber 3,4,5x hinschauen, Zeichen erkennen, nicht das Budget die Fallzahlen vorgeben lassen, sondern lieber dem Gefühl folgen, wenn der Eindruck oder nur das Gefühl uns sagt, dass etwas nicht in Ordnung ist.

Ernst Hauschka sagte einmal:           

"Manchmal kann man die Vergangenheit mit den Sinnen festhalten: Die eine riecht nach wohltuender Erinnerung, die andere stinkt zum Himmel."

Ja, es ist vielleicht erlaubt zu sagen, dass Lügde in jeder Hinsicht zum Himmel stinkt. Angefangen mit der Entscheidung des Jugendamtes Hameln die Kinder in die Obhut eines alleinstehenden Mannes, der in einem Wohnwagen auf dem Campingplatz haust zu geben, über die Polizei, die Beweismittel auf seltsame Weise verloren hat und bis zu uns in den Kreis Höxter.

Unsere Fraktionskollegen waren allein 3x in Düsseldorf, um den Aussagen der Mitarbeiter der Verwaltung beizuwohnen und ich glaube das kann keine andere Fraktion oder Partei sich auf die Fahne schreiben und deswegen glauben wir auch mit Fug und Recht sagen zu dürfen, dass wir wissen wovon wir sprechen. Wir sind davon überzeugt, dass unser heutiger Landrat aufarbeiten muss und das auch ehrlich und aufrichtig will. Neue Besen kehren bekanntlich gut. Dabei sollten wir ihn unterstützen, daher auch unser gemeinsamer Antrag mit CDU und UWG.

Wir vermissen einen Ausdruck des Bedauerns und des Mitgefühls.

Die Kinder werden ihr Leben lang gezeichnet sein und wir reden und reden und reden, suchen nach Schuldigen, zeigen mit dem Finger mal auf den einen- mal auf den anderen. Wir wünschen uns eine Geste des Respekts und des Anstands, Respekt und Anstand zeigt sich zum einen in der parteipolitischen Darstellung in der Öffentlichkeit. Lügde ist kein Wahlkampfthema. Es ist respektlos Opfer zu benutzen, um sich in der Presse zu profilieren.

Ja, wir müssen das aufarbeiten, aufklären und nicht totschweigen, ja Kritik ist angebracht an der ein oder andere Stelle aber auch das lauteste Getöse großer Ideale darf uns nicht hindern, den einen leisen Ton zu hören, auf den alles ankommt. Respekt und Anstand zeigt sich auch in unseren Gesten.

Stehen wir als Kreistag heute Abend gemeinsam auf und denken schweigend an alle Kinder auf der ganzen Welt die jeden Tag und in jedem Land Opfer von sexueller Gewalt werden.

Diese moralische und menschliche Größe müssen wir besitzen und zeigen! Und darum möchte ich Sie heute bitten.

fdphx LuegdeStellungnahme

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