Neue Rat Borgentreich: Leserbrief
08.11.2020 FDP Pressedienst
Ja, die CDU Ratsfraktion in Borgentreich sucht sich neue Partner, dass ist nachvollziehbar. Ob es ein "cleverer Schachzug" war, so wie berichtet, die UWB mit ins Boot zu nehmen, kann man zumindest bezweifeln. Der Sprecher der UWB-Fraktion und nun neuer stv. Bürgermeister ist bekanntermaßen ein sehr geschmeidiger und flexibler Positionierer, so sein eigener Originalton. Hat er doch schon vor der Kommunalwahl sowohl der SPD als auch der CDU seine Dienste angeboten, sinngemäß: "Ich hole für Euch Borgholz, Ihr gebt mir den stv. Bürgermeister". Damals noch deutlich abgelehnt, da speziell für die CDU das Wahlergebnis so noch nicht ab zu sehen war.
Aber was soll‘s, dann muss eben eine neue politische Kraft her, die Franz-Josef Wegener aufs Schild hebt und sich vor allem aus den Windkraftkritikern und enttäuschten Sozialdemokraten zusammen setzt. Nachdenkens wert dabei, Franz-Josef Wegener hat allen Verwaltungsvorlagen in der letzten Legislatur zugestimmt, die von den Windraftkritikern abgelehnt wurden. Allein Jan Gerrit Möltgen ist da konsequent gewesen. Nun steht Herr Wegener dieser Klientel als Sprecher vor und ist der Mehrheitsbeschaffer der CDU geworden. Für den einen oder anderen CDU-Streiter eine bittere Pille, der Preis dafür ist nicht niedrig.
Die große Flexibilität zeigt sich auch in einer weiteren 180 Grad Wende, bei den Bezirksausschüssen. Eigentlich eine klare Missachtung gegenüber dem Wähler, aber auch hier, was soll‘s, die Karten wurden einfach neu gemischt. Man kann sich nicht so recht vorstellen, dass dieser politische Wechselkurs irgendwann nicht doch auffällt. Warten wir es ab. Eins sollte aber deutlich geworden sein, Franz-Josef Wegener hat ein großes Herz, da ist viel Platz, vor allem für Franz-Josef Wegener.
Die CDU macht sich auf jeden Fall schon Gedanken über weiterer Unterstützer. So war zu lesen, dass der Fraktionssprecher Alexander Otto bei seiner Suche nach Mehrheiten u.a. einen sehr guten Draht zu dem nachgerückten Liberalen Lothar Watermeyer hat. Sicher, Politik besteht aus Kompromissen und Mehrheiten, allerdings nicht aus politischer Beliebigkeit und reiner Egozentrik.
Positiv aufzunehmen ist die Entscheidung, den nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung aufzuheben, der zu den juristischen Verwerfungen von Franz-Josef Wegener und einer Warburger Firma geführt hat. Man kann nur hoffen, dass jetzt dieser unnötige und schädliche Vorgang zur vollständigen Wahrheit über die Vorgänge führt, auch wenn es leider erst vor Gericht entschieden wird.
Alles in allem, der neue Bürgermeister Nicolas Aisch wird die angebotene intensivere Kommunikation dringend brauchen, hoffentlich mit Erfolg. Es muss in Summe um die Stadt und nicht um das Interesse einzelner Personen gehen, da hapert es im Moment deutlich.
Robert M. Prell, Borgentreich